Adaptive Kleidung – Was ist das?
Adaptive Kleidung ist ein wichtiger Bereich der Mode- und Bekleidungsbranche, der bisher leider viel zu wenig Beachtung bekommen hat. Es tut sich jedoch etwas auf dem Markt. Kontinuierlich werden adaptive Bekleidungsstücke für verschiedenste Bedarfe entwickelt – mittlerweile auch von bekannten Modemarken. Indem sie Funktionalität und Mode vereint, trägt adaptive Kleidung dazu bei, die Lebensqualität und das Wohlbefinden von Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder chronischen Erkrankungen zu verbessern. Sie zielt darauf ab, das An- und Ausziehen, das Tragen und den Komfort für Menschen zu erleichtern, die aufgrund von Behinderungen, Krankheiten oder anderen körperlichen Beeinträchtigungen Kleidung, die für nicht behinderte und nicht eingeschränkte Menschen entworfen und produziert wurde, nicht tragen können. Außerdem richtet sie sich in Funktion und Design an den Bedarfen und Einschränkungen der Betroffenen aus. Sie ermöglicht mehr Unabhängigkeit und Selbstständigkeit im Alltag und kann die Lebensqualität der Menschen verbessern.
Adaptive Kleidung – Woran erkennt man sie?
Adaptive Kleidung kann verschiedene Merkmale aufweisen, die den individuellen Bedürfnissen gerecht werden, wie zum Beispiel:
- Öffnungen und Verschlüsse: Spezielle Verschlusssysteme wie Klettverschlüsse, Magnete oder Druckknöpfe können anstelle von herkömmlichen Knöpfen oder Reißverschlüssen verwendet werden, um das An- und Ausziehen zu erleichtern.
- Verstellbare Größen: Kleidungsstücke werden aus verstellbaren oder elastischen Materialien hergestellt werden, um eine individuelle Anpassung an verschiedene Körperformen oder Schwellungen zu ermöglichen.
- Offene Rückseite: Kleidungsstücke wie Hemden oder Kleider können an der Rückseite geöffnet sein, um das Ankleiden von Personen zu erleichtern, die Schwierigkeiten haben, ihre Arme über den Kopf zu heben.
- Spezielle Materialien: Adaptive Kleidung kann aus weichen, hautfreundlichen Materialien hergestellt sein, die reizarm sind oder Druckstellen vermeiden. Oft werden auch Nähte vermieden, die irritieren oder Juckreiz hervorrufen können. Außerdem kann die Kleidung auch Feuchtigkeitsabsorption, Atmungsaktivität oder temperaturregulierende Eigenschaften aufweisen.
- Zugängliche Designs: Kleidungsstücke können so gestaltet sein, dass sie leicht von Menschen mit eingeschränkter Feinmotorik oder eingeschränkter Beweglichkeit bedient werden können. Dies kann beispielsweise große Knöpfe, kontrastierende Farben oder taktil erkennbare Elemente beinhalten.
Adaptive Kleidung – Für mehr Inklusion und Diversität
Insgesamt trägt adaptive Kleidung dazu bei, Barrieren im Zusammenhang mit Kleidung und Ankleiden zu überwinden und Menschen mit Behinderungen ein höheres Maß an Komfort, Unabhängigkeit und Teilhabe zu ermöglichen. Sie erleichtert den Ankleidungsprozess, ist bequem und hautschonend und fördert die Selbstbestimmung. Adaptive Kleidung spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Sie ermöglicht es diesen Menschen, sich praktisch und schön zu kleiden und an diversen Aktivitäten, Veranstaltungen oder Arbeitsumgebungen teilzunehmen, ohne aufgrund von Kleidungsbarrieren ausgeschlossen zu werden. Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf Kleidung. Adaptive Kleidung erkennt diese Vielfalt an und bietet Lösungen, die auf die individuellen Anforderungen zugeschnitten sind.
Die Akzeptanz von adaptiver Kleidung nimmt stetig zu. Die Kombination aus steigender Nachfrage, wachsendem Bewusstsein, modischer Gestaltung und einem gesamtgesellschaftlichen Fokus auf Inklusion trägt dazu bei, dass adaptive Kleidung als wichtiger Bestandteil der Bekleidungsindustrie betrachtet wird.
Adaptive Kleidung – Trend oder lange Geschichte?
Viele denken, adaptive Kleidung ist ein neuer Trend. Schaut man jedoch in die Geschichte, gibt es Meilensteine, die schon viele Jahrzehnte zurückreichen. Bereits im 19. Jahrhundert wurden Anpassungen an Kleidungsstücken für Menschen mit körperlichen Einschränkungen vorgenommen. Beispielsweise wurden Korsetts und Mieder für Frauen mit Skoliose angepasst, um ihre Wirbelsäulenhaltung zu verbessern. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden adaptive Kleidungsstücke entwickelt, um den Bedürfnissen von Kriegsveteranen mit körperlichen Behinderungen gerecht zu werden. Dies umfasste beispielsweise Prothesenhalterungen, spezielle Schnitte für Rollstuhlfahrende oder anpassbare Verschlüsse für Menschen mit fehlenden Gliedmaßen. In den 1960er und 1970er Jahren gewann die Behindertenbewegung an Bedeutung, und damit einhergehend entstand ein stärkeres Bewusstsein für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen. Dies führte zu einem verstärkten Fokus auf adaptive Kleidung, die Funktionalität, Komfort und Selbstständigkeit betonte. Mit dem Fortschritt der Textiltechnologie und der Entwicklung neuer Materialien wurden adaptive Kleidungsstücke weiter verbessert. Elastische Gewebe, atmungsaktive Materialien und hautfreundliche Stoffe wurden eingeführt, die den Komfort und die Funktionalität der Kleidung erhöhten.
In den letzten Jahrzehnten hat sich ein zunehmender Fokus auf das Konzept des "Designs für Alle" oder "Universal Designs" entwickelt. Dieser Ansatz betont die Gestaltung von Produkten, einschließlich Kleidung, die für alle Menschen zugänglich und nutzbar ist, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen.
Heutzutage wird adaptive Kleidung von verschiedenen Unternehmen und Designer*innen weltweit angeboten. Die Branche hat sich weiterentwickelt, um den Bedürfnissen von Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Einschränkungen gerecht zu werden, sei es für Menschen im Rollstuhl, mit sensorischen Empfindlichkeiten, kognitiven Beeinträchtigungen oder anderen spezifischen Bedürfnissen. Das Ziel ist es, Mode und Funktionalität miteinander zu verbinden, um den Menschen mehr Selbstständigkeit, Komfort und Stil zu bieten.
Was ist das Besondere an der adaptiven Kleidung von Wombly?
Wombly adaptive kidswear fokussiert sich auf Babys und Kinder, die medizinische Versorgung benötigen sowie auf Frühgeborene, da das Angebot in diesem Bereich nach unseren eigenen Erfahrungen und langen Recherchen ungenügend ist. Unsere Kleidung hat spezielle Öffnungen und Vorrichtungen für Kinder mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen. Sie erleichtert den täglichen Umgang mit Stomata und Sonden, Prothesen und Orthesen, Kathetern und Infusionen sowie mit Brüchen und Gipsverbänden. Für die Allerkleinsten gibt es viele unserer Kleidungsstücke bereits ab Untergröße 32/38.
Zudem achten wir bei Wombly auf die Materialien. Alle Kleidungsstücke bestehen aus ökozertifizierten Stoffen, sind extraweich und angenehm zu tragen. Durch die innovative Verschlusstechnik, einem Knopfband mit Kunststoffknöpfchen, sind viele unserer Produkte strahlungssicher und perfekt geeignet für einen Krankenhausaufenthalt. Nicht nur, aber vor allem bei unseren Frühchen-Mützen achten wir darauf, kratzige Nähte zu vermeiden.
Wir bei Wombly adaptive kidswear entwerfen Kleidung, die sowohl funktional als auch schön ist. Sie soll den Eltern und Pflegenden den Alltag mit der medizinischen Versorgung erleichtern und das Selbstwertgefühl und die Selbstbestimmtheit der Kinder stärken.
Herausforderungen, die wir noch meistern müssen
Obwohl die Akzeptanz von adaptiver Kleidung insgesamt positiv ist, gibt es immer noch Herausforderungen und Hindernisse. Dazu gehören begrenzte Verfügbarkeit in bestimmten Regionen, hohe Preise für spezialisierte adaptive Kleidung, begrenzte Designoptionen und mögliche Stigmatisierung, die mit dem Tragen von adaptiver Kleidung verbunden sein kann. Diese Hindernisse können die Akzeptanz in einigen Fällen einschränken. Daher setzen wir uns für mehr Sensibilisierung und Aufklärung über adaptive Kleidung ein, wollen dazu beitragen, dass sie besser bekannt und akzeptiert wird. Durch die Verbreitung von Informationen über ihre Vorteile und Verfügbarkeit werden sowohl Menschen mit Behinderungen als auch die breite Öffentlichkeit auf die Bedeutung und den Wert der adaptiven Kleidung aufmerksam gemacht.
Hast Du gewusst, was adaptive Kleidung ist? Bist Du selbst betroffen oder kennst betroffene Personen? Wir freuen uns über einen Erfahrungsaustausch.